363. Wie herrlich ists, ein schäflein Christi werden

1 Wie herrlich ists, ein schäflein Christi werden,
Und ind er huld des treusten hirten stehn.
Kein höh'rer stand ist auf der ganzen erden,
Als unverrückt dem lamme nachzugehn.
Was alle welt nicht geben kan,
Das trifft ein solches schaaf bey seinem hirten an.

2 Hier findet es die angenehmsten auen:
Hier wird ihm stets ein frischer quell entdeckt.
Kein auge kan die gnade überschauen,
Die es allheir in reicher menge schmeckt.
Hir wird ein leben mitgetheilt,
Das unaufhörlich ist, und nie vorüber eilt.

3 Wie läßt sichs da so froh und ruhig sterben,
Wenn hier ads schaf im schooß des hirten liegt?
Es darf sich nicht vor höll und tod entfärben;
Sein treuer hirt hat höll und tod besiegt.
Büßt gleich der leib die regung ein,
So wird die seele doch kein raub des möders seyn.

4 Das schäfgen bleibt in seines hirten händen,
Wenn gleich vor zorn der ganze abgrund schnaubt.
Es wird es ihm kein wilder wolf entwenden,
Weil der allmächtig ist, an den es glaubt,
Es kommt nicht um in ewigkeit,
Und wird im todes-thal von furcht und fall befreyt.

5 Wer leben will, und gute tage sehen,
Der mache sich zu dieses hirten stab.
Hier wird sein fuß auf s¨ssser weide gehen,
Da ihm die welt vorhin nur träber gab.
Hier wird nichts gutes je vermißt,
Dieweil der hirt ein ˙err der schätze Gottes ist.

6 Doch ist dis nur der vorschmack größrer freuden;
Es folget noch die lange ewigkeit.
Da wird das lamm die seinen herrlich weiden,
Wo der crystallne strohm das wasser beut.
Da siehet man erst klar und frey,
Wie schön und auserwählt ein schäflein Christi sey.

Text Information
First Line: Wie herrlich ists, ein schäflein Christi werden
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Bereinigung mit Gott und Christo; Reconciliation with God and Christ
Notes: Mel. O liebe, die den himmel.
Tune Information
(No tune information)



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