161. O Herre Gott! dein göttlich wort

1. O Herre Gott!
Dein göttlich wort
Ist lang verdunkelt blieben,
Bis durch dein' gnad'
Uns ist gesagt,
Was Paulus hat geschrieben,
Und andere apostel mehr,
Aus dein'm göttlichen munde,
Des danken wir,
Mit fleiß, daß wir
Erlebet han die stunde.

2. Daß es mit macht
An tag ist bracht,
Wie klärlich ist für augen.
Ach Gott mein Herr!
Erbarm' dich der'r,
Die dich noch jetzt verläugnen,
Und achten sehr
Auf menschenlehr',
Darin sie doch verderben:
Dein's wort's verstand
Mach ihn'n bekannt,
Daß sie nicht ewig sterben.

3. Willt du nun sein
Gut christe sein,
So mußt du erstlich glauben.
˶Setz dein vertrau,
(Darauf fest bau,
Hoffnung und lieb') im glauben,
Allein auf Christ
Zu aller frist.˝
Dein'n nächsten lieb' daneben.
Das g'wissen frei!
Rein herz dabei!
Das kein' kreatur kann geben.

4. Allein, Herr, du
Mußt solches thun,
Doch gar aus lautern gnaden;
Wer sich deß tröst't,
Der ist erlös't,
Und kann ihm niemand schaden.
Ob wollten gleich,
Papst, kaiser, reich
Sie und dein wort vertreiben,
Ist doch ihr' macht
Gen dir nichts g'acht,
Sie werd'ns wohl lassen bleiben.

5. Hilf, Herre Gott,
In dieser noth,
Daß sich die auch bekehren,
Die nichts betrachten,
Dein wort verachten,
Und wollen's auch nicht lehren.
Sie sprechen schlecht,
Es sei nicht recht,
Und haben's nie gelesen,
Auch nie gehört
Das edle wort.
Ist's nicht ein teuflich wesen?

6. Ich glaub' g'wiß gar,
Daß es sei wahr,
Was Paulus uns thut schreiben,
Eh' muß geschehn,
Daß all's vergeh,
Dein göttlich wort soll bleiben
In ewigkeit,
Wär' es auch leid
Viel hart verstockten herzen,
Kehr'n sich nicht um,
Werden sie drum
Leiden gar große schmerzen.

7. Gott ist mein Herr,
So bin ich der,
Dem sterben kömmt zu gute,
Dadurch uns hast
Aus aller last
Erlös't mit deinem blute.
Deß dank' ich dir,
Drum wirst du mir
Nach dein'r verheißung geben,
Was ich dich bitt'
Versag' mir nit
Im tod und auch im leben.

8. Herr, ich hoff' je,
Du werdest die
In keiner not verlassen,
Die dein wort recht,
Als treue knecht,
Im herz'n und glauben fassen:
Gibst ihn'n bereit
Die seligkeit,
Und läß'st sie nicht verderben.
O Herr, durch dich,
Bitt' ich, laß mich
Fröhlich und willig sterben.
Amen.

Text Information
First Line: O Herre Gott! dein göttlich wort
Author: A. H. Z. W.
Language: German
Publication Date: 1862
Topic: Lieder auf das Reformations Fest (am 31. Oktober)
Tune Information
(No tune information)



Suggestions or corrections? Contact us