Du Kind der Welt, das alle Lust

Du Kind der Welt, das alle Lust

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Representative Text

1 Du kind der welt! das alle lust
Auf erden suchet mit zu machen,
Gedenk an zwey hochwincht'ge sachen
Gar oft in allem, was du thust:
Mit lieb, an Jesu todesschmerzen;
Mit furcht an deines lebensziel.
O! denn vergeht die lust im herzen
Zum trunk, zum tanz, must und spiel.

2 Mein Jesus dürstet, niemand reicht,
Was seinen mund nur erwas labet:
Ihr menschen trinket, weil ihrs habet,
Bis witz, vernunst und sinn entweicht;
Denkt an den ort, wo keine quelle,
Die der verdammten zunge fühlt:
Ach hüter euch vor jener stelle,
Wo man die pein der flammen fühlt.

3 Man nagelt Jesu hände an,
Und deine hand will karten nehmen?
Du foltest dich von herzen schämen,
Da er so viel für dich gethan.
Blick hin, auf seine nägelmale,
Wie die mit blut besprützet seyn:
Und du wilst im gesellschaftssaale
Dich mit dem eiteln spiel erfreun.

4 Du eilst zum tanz, dir hüpft das herz,
Und springst mit deinen leichten füseen:
Imdessen muß dein Heiland büseen:
Du lachst und er empfindet schmerz.
Er läßt die füsse sich durchbohren,
Die keinen bösen tritt gerhan:
Do folgst dem tact mit fuß und ohren
So hurtig auf der breiten bahn.

5 Es kan und darf kein speiltisch stehn
Auf dem so schmalen himmelswege,
Und auf dem engen lebensstege
Muß man mit fachten schritten gehn.
Muste, die nicht zu Gottes shren,
Und nur zur uppigkeit erklingt,
Dient edle stunden zu verzehren,
Die kein bereuen wiederbringt.

6 Du spielst und denkst nicht an den tod,
Er sieht dir gleichsam in die karten;
Er schleicht dir nach, auf dich zu warten,
Wenn du von tanzen warm und roth.
Wie flöt und geigen klang im winde
Sich durch die weite luft zerstreut;
Ach! denke eben so geschwinde
Verschwindet deine ledenszeit.

7 Genug, ich frage nur so viel:
Ob sich wohl jemand wünschen wolte,
Daß ihn der tod ergreisen solte
Im trinken, tanzen, scherz und spiel?
Und ob nicht sichrer, zu vermeiden,
Was leicht zu sünden anlaß giebt?
O! der kan viel getroster scheiden,
Der nicht vergängliches geliebt.

8 Der Geist des Höchsten seyret nicht,
Dergleichen warnung einzugeben,
Und den, der nicth will widerstreben,
erleuchtet auch sein gnaden-licht,
Das uns in alle wahrheit leitet,
Und auf dem besten wege führt,
Wo Gott die seinen zubereitet,
Sie stärket, lehret, und regiert.

9 Drum fürchte Gott von herzensgrund,
So darfst du sein geheimniß wissen;
Noch weggeräumten hindernissen,
Wird solches treuen seelen kund.
Daran magst du gewiß erkennen,
Daß du in Gott, und Gott in dir,
Und kanst dich werklich selig nennen,
Ja seyn und bleiben für und für.

10 Auch eins vor dich, du freyer geist,
Der keine höll und himmel glaubet,
Der alle wollust sich erlaubet,
Und frommseyn aber-glauben heißt!
Wenn nach dem tode nichts zu spuren,
so büssest da dabey nichst ein,
Wenn aber alles zu verlieren,
so wird dein schade ewig seyn.



Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #283

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Choral Harmonie #65

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Erbauliche Lieder-Sammlung #283

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