O Jesu, du bist mein

O Jesu, du bist mein

Author: Heinrich Georg Neuss
Published in 14 hymnals

Representative Text

1 O Jesu, du bist mein,
Und ich will euch dein seyn.
Herz, seele, leib und leben
Sey dir, mein hort, ergeben:
Nim bin den ganzen mich:
Wie du in deinen händen
Mich kehren wilst und wenden,
So müsse werden ich.

2 Ich müsse nun nicht mehr,
Obs vor geschehen wär,
Nach meinem willen leben;
Dir m¨sse seyn ergeben
Mein ganzer will und thun:
Ich müsse mich verlassen,
Und mich selbst an mir hassen,
In dir allein zu ruhn.

3 Mein herz, was ziehet dich?
Und warum ziebst du mich
Stets zu der erden nieder,
Und senkest dich stets wieder
Him in die eitelkeit?
Ist denn des himmels freude
Die nicht genug zur weide?
Suchst du noch diese zeit?

4 Ach Jesu, ziehe mich,
Mein herze sehnet sich:
Ach, sey du mein gewichte,
Daß sich zu dir africhte
Mein centner schwerer sinn.
Scheid ab das bleygewichte,
Das aus des himmels lichte
Mich zieht zur erden hin.

5 Hier ist kein ruhe-platz,
Hier find; ich keinen schatz
Für meine arme seele:
Denn was ich hier erwehle
Ist von der eitelkeit,
Und kan die seel nicht laben:
Denn sie wirds nicht mehr haben
Nach gar geringer zeit.

6 Du, Jesu, bist mein gut
Da meine seele ruht:
Dich kan ich nicht mehr finden
In diesen leeren rinden
Der schöden eitelkeit.
Wer an der welt noch hänget,
Und ihre schätz umfänget
Der ist von dir noch weit.

7 Im himmel ist dein thron,
O meiner seelen lohn.
Drum wer nach dir will streben,
Der muß sich auch erheben
Von herzen über sich,
Weit über seine sinnen,
Und auch des himmels zinnen.
Wer diß thut, findet dich.

8 Ey nun, zerschneide doch
Diß zähe jammer joch,
Das mich zur erden senket,
Und mich von dir ablenket:
Schneid ab, schneid ab die last,
So schwing ich mich zum himmel
Aus diesem erdgetümmel
Zum orte meiner rast.

9 Schneid ab dir last der welt,
Die mich hie nieder hält,
Daß ich dich dort mag finden.
Mich fest mit dir verbinden,
Daß mien herz sey bey dir,
Und stetig bey dir bleibe,
Auch alles leid vertreibe,
Mit dir, o meine zier.

10 Ich will ja williglich
Um deinet willen mich
Verleugnen und nicht kennen,
Wenn du mich nur willst nennen
Den allerkleinsten knecht.
Ich will mich selbst verlassen,
Und mich selbst an mir hassen,
Und bleiben schlecht und recht.

11 Die welt mag immerhin
In ihrem stolzen sinn
Mich für unsinnig schätzen,
Und mich zu unten setzen;
Sie mach es, wie sie will;
Sie leg mir auf zu tragen
Creutz, trübsal, angst und plagen;
Doch will ich halten still.

12 Sie lege heimlich mir
Die netze vor der thüt:
Sie fluche, lästre, schände:
Sie wasche ihre hände,
Ists noth, in meinem blut:
Sie mühe sich, mein leben
In todes hand zu geben;
Sie thut, was sie thut.

13 Ich bleibe doch an dir,
Mein Jesu, für und für,
Mich soll von dir nichts trennen,
Ob mir es schon mißgönnen
Der teufel und die welt.
Was können sie mir schaden,
Wennn du in vielen gnaden
dich hast zu mir gefellt?

14 Befest'ge nur den sinn,
Daß ich beständig bin:
Behüte mich vor wanken,
Und zieh sinn und gedanken,
Mein Jesu, stets zu dir;
Laß herz, seel und verlangen
An dir alleine hangen
Und bleiben für und für.

15 So frag ich nirgends nach,
Und solte gleich ein krach,
Des himmels und der erden
Allhier gehöret weden;
Und solte gleich dazu
Mein leib und seel verscmachten:
So will ichs doch nicht achten
Und bleibes stets in ruh.

16 Denn du, du bist mein hiel,
Und meines herzens theil,
Mein trost in meine zagen,
Mein arzt in meinen plgaen,
Mien labsal in der pein,
Mein leben, licht und sonne,
Und freuden-reiche wonne,
O Jesu, du bist mein.

Source: Erbauliche Lieder-Sammlung: zum gottestdienstlichen Gebrauch in den Vereinigten Evangelische-Lutherischen Gemeinen in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten (Die Achte verm. ... Aufl.) #422

Author: Heinrich Georg Neuss

Neuss, Heinrich Georg, son of Andreas Neuss, surgeon at Elbingerode in the Harz, was born at Elbingerode, March 11, 1654, and entered the University of Erfurt in 1677 as a student of theology. In 1680 he became a private tutor at Heimburg, near Blankenburg, and then in 1683 conrector, and in 1684 rector of the school at Blankenburg in the Harz. In 1690 he was appointed assistant preacher at Wolfenbüttel, and soon afterwards diaconus of the Heinrichstadt church there. For holding prayer meetings, &c, he was denounced as a Pietist, and chose to resign rather than desist. In the same year, 1692, he became preacher at Hedwigsburg, and travelling Chaplain to Duke Rudolph August of Brunswick, who, at Easter, 1695, appointed him superintendent at… Go to person page >

Text Information

First Line: O Jesu, du bist mein
Author: Heinrich Georg Neuss
Language: German
Copyright: Public Domain

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Choral Harmonie #80a

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Das kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions #a366

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Das kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions #a366

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Das kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions #aa366

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Das Kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions #366

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Das Kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions #366

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Das kleine Davidische Psalterspiel der Kinder Zions. 2. verb. aufl. #aa366

Davidisches Psalter-Spiel der Kinder Zions #d744

Zionitischer Weyrauchs Huegel; oder, Weyrrhen Berg #d426

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Erbauliche Lieder-Sammlung #422

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