Wie bist du so wunderbar? großer Regente!

Wie bist du so wunderbar? großer Regente!

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1 Wie bist du so wunderbar? grosser Regente!
der Himmel und Erden und alles bewegt,
ach! wenn doch die Menschheit dein Wesen erkennte,
so wurde dem Sorgen das Handwerk gelegt:
der Eigensinn müste,
wie andere Lüste,
dem Vater im Himmel, der Schöpfer der Erden,
geopfert und also gebändiget werden.

2 Die Klugheit Ahitophels muste vernarren,
so bald sie mit David, dem Gottes-Mann, stritt;
die Weisheit der Menschen muß gleichfalls erstarren,
so bald ein Kind Gottes den Schauplatz betritt,
die göttlich Thoren
sind weiser geboren,
als alle die Weisen, die unter den Sternen
mit Mühe und arbeit ihr Wissen erlernen.

3 Das sichet und höret der elende Huafe
der Klugne, die Christus zu Narren gemacht,
und stehet nicht still im vergeblichen Laufe,
bemüht sich hingegen bey Tag und bey Nacht,
vom Abend zum Morgen
vermehrt sich sein Sorgen,
und endlich bekommt er von gesternund heute
das warten der kunftigen Dinge zur Beute.

4 Die Christen sind stille und lassen den machen,
der ihnen, als Vater, mit rechte befielt,
die anderen sehens, und springen vor lachen,
daß Gott mit den Seinen so wunderlich spielt:
derselbe erscheinet,
wanns niemand vermeinet,
und hebt sich in seinen gemessenen Schranken
weit über der Menschen Vernunft und Gedanken.

5 Frolocket, ihr Kinder der ewigen Liebe,
ihr werdet zum Wunder und Zeichen gesetzt,
der Vater entbrennet vor herzlichem Triebe,
so bald ihr die Wangen mit Thränen benetzt:
er hört ja im Himmel
der Erden Getümmel,
dafür sich die himmlisch-gesinnete Seelen
die stolze Behausung der Ruhe erwählen.

6 So hat sich bey Christen ein jeglicher morgen
auf seine Bedürfniß alleine geschickt;
wie kömmt es nun, daß man die leidigen Sorgen
bey Kindern der Menschen gar hüasig erblickt?
dieweil sie sich selber, und güldene Kälber
zu ihren ohnmächtigen Göttern erwählen:
so stehet es ihnen wohn an sich zu quâlen.

7 Weil aber die Liebe uns herrlich gelehret,
daß seine Barmherzigkeit alles gemacht:
so ist aller Unruh auf ewig gewähret,
und wir seyn zur seligen Stille gebracht;
darinnen die Seinen
verborgene scheinen,
als Leute, die Leben und Geister verlieren,
und dennoch den Erdkeriß helfen regieren.



Source: Die kleine Harfe: gestimmet von unterschiedlichen lieblichen liedern oder lob-gesängen #40

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First Line: Wie bist du so wunderbar? großer Regente!
Language: German
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Die kleine Harfe #40

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