409. Kommt, und laßt den Herrn euch lehren

1 Kommt, und laßt den Herrn euch lehren,
kommt und lernet allzumal,
welche die sing, die gehören
inder rechten Christen Zahl:
die bekennen mit dem Mund,
glauben auch von Herzensgrund,
und bemühen sich daneben,
Guts zu thun, so lang sie leben.

2 Selig sind, die Demuth haben
und sind allzeit arm im Geist,
rühmen sich gar keiner Gaben,
daß Gott werd allein gepreist,
danken dem auch für und Für:
denn das Himmelreich ist ihr.
Gott wird dort zu Ehren setzen,
die sich selbst gering hier schätzen.

3 Selig sind, die Lede tragen,
da sich göttlich Trauern findt,
die beseufzen und beklagen
ihr und andrer Leute Sünd;
die des halben traurig gehn,
oft vor Gott mit Thränen stehn:
diese sollen noch auf Erden
und dann dort getröstet werden.

4 Selig sind die frommen Herzen,
da man Sanftmuth spüren kann,
welche Hohn und Trotz verschmerzen,
weichen gerne Jedermann;
die nicht suchen eigne Rach
und befehlen Gott die Sach:
diese will der Herr so schützen,
daß sie noch das land besitzen.

5 Selig sind, die sehnlich streben
nach Gerechtigkeit und Treu,
daß an ihrem Thun und Leben
kein Gewalt noch Unrecht sei;
die da lieben gleich und recht
sind aufrichtig, fromm und schlecht,
Geiz, Betrug und Unrecht hassen:
die wird Gott satt werden lassen.

6 Selig sind, die aus Erbarmen
sich annehmen fremder Noth,
sind mitleidig mit den Armen,
bittern treulich für sie Gott;
die behülflich sind mit Rath,
auch wo möglich mit der That,
werden wieder Hülf empfangen
und Barmherzigkeit erlangen.

7 Selig sind, die funden werden
reines Herzens jederzeit,
die in Werk, Wort und Geberden
liden Zucht und Heiligkeit;
diese, welchen nicht gefällt
die unreine Lust der Welt,
sondern sie mit Ernst vermeiden,
werden schauen Gott mit Freuden.

8 Selig sind, die Friede machen
und drauf sehn ohn Unterlaß,
daß man mög in allen Sachen
fliehen Haber, Streit und Haß;
die da stiften Fried und Ruh,
rathen allerseits dazu,
sich auch Friedens selbst befleißen,
werden Gottes Kinder heißen.

9 Selig sind, die müssen dulden
Schmach, Verfolgung, Angst und Pein,
da sie es doch nicht verschulden
und gerecht befunden sein;
ob des Kreuzes gleich ist viel,
setzet Gott doch Maaß und Ziel,
und hernach wird er's belohnen
ewig mit der Ehrenkronen.

10 Herr, regier zu allen Zeiten
meinen Wandel hier auf Erd,
daß ich solcher Seligkeiten
auch aus Gnaden fähig werd.
Gieb, daß ich mich acht gering,
meine Klag oft vor dich bring,
Sanftmuth auch an Feinden übe,
die Gerechtigkeit stets liebe.

11 Daß ich Armen helf und diene,
immer hab eine reines Herz,
die in Unfried stehn, versühne,
dir anhang in Freud und Schmerz.
Vater, hilf von deinem Thron,
daß ich glaub an deinem Sohn
und durch deines Geistes Stärke
mich befleiße guter Werke.

Text Information
First Line: Kommt, und laßt den Herrn euch lehren
Author: Joh. Heermann, 1585-1647
Language: German
Publication Date: 1872
Topic: Vom christlichen Leben: Heilgungslieder; Christian Life: Healing Ceremony Songs
Notes: Mel. Freu dich sehr, o meine.
Tune Information
(No tune information)



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