338. Gott lob, ein schritt zur ewigkeit

1 Gott lob, ein schritt zur ewigkeit
Ist abermals vollendet!
Zu dir im fortgang dieser zeit
Mein herz sich sehnlich wendet!
O quell, dar aus mein leben fließt,
Und alle gnade sich ergießt
In meine seel zum leben.

2 Ich zähle stunden, tag und jahr,
Und wird mir allzulange,
bis es erscheine, daß ich gar,
O leben, dich umpfange,
Damit, was sterblich ist in mir
Verschlungen werde ganz in dir,
Und ich unsterblich werde.

3 Vom feuer deiner liebe glü't
Mein herz, das sich entzündet,
Was in mir ist, und mein gemüth
Sich so mit dir verbindet,
Daß du in mir, und ich in dir,
Und ich doch immer noch allhier
Will näher in dich bringen.

4 O! daß du selber kämest bald,
Ich zehl die augenblicke1
Ach komm, eh mir das herz erkalt,
Und sich zum sterben schicke!
Komm doch in deiner herrlichkeit;
Schau, deine braut hat sich bereit't,
Die lenden sind umgürtet.

5 Und weil bas öhl des Gesites ja
Ist in mir ausgegossen,
Du mir auch selbst von innen nah,
Und ich in dir zerflossen;
So leuchtet mir des lebens licht,
Und meine lamp ist zugericht't
Dich frölich zu empfangen.

6 Komm, ist die stimme deiner braut,
Komm, rufet deine fromme;
Sie rust, und schreyet übelaut:
Komm bald, o Jesu, komme,
so komme dann, mein bräutigam,
du kennest mich, o Gottes-lamm,
Daß ich dir bin vertrauet.

7 Doch sey dir ganz anheim gestellt
Die rechte zeit und stunde,
Wiewohl ich weiß, das dirs gefällt,
Daß ich mit herz und munde
Dich kommest heisse, und darauf
Von nun an richte meinen lauf.
Daß ich dir komm entgegen.

8 Ich bin vergnügt, daß mich nichts kan
Von deiner liebe trennen,
Und daß ich frey vor jederman,
Dich darf den bräut'gam nenne,
Und du, o theurer lebens-fürst,
Dich dort mit mir vermählen wirst,
Und mir dein erde schenken.

9 Drum pries ich dich aus dankbarkeit,
Daß sich der tag (dir nacht) (die stund) (das jahr) geendet,
Und also auch von dieser zeit,
Ein schritt nochmals vollendet;
Ich schreite hurtig weiter fort,
Bis ich gelange an die pfort
Jerusalems dort oben.

10 Wenn auch die hände läßig sind,
Und meine kniee wanken,
So biet mir deine hand geschwind
In meines glaubens schranken,
Damit durch deine kraft mein herz
Sich stärke und ich himmelwärts
Ohn unterlaß aufsteige.

11 Geh, seele, frisch im glaube dran,
Und sey nur unerschrocken;
Laß dich nicht von der rechten bahn
Die lust der welt ablocken.
So dir der lauf zu langsam deucht;
So eile wie ein adler fleugt,
Mit flügeln süsser liebe.

12 O Jesu, meine seele ist
Zu dir schon aufgeflogen,
Du hast, weil du voll liebe bist,
Mich gänzlich ausgezogen;
Fahr hin, was heisset stund und zeit,
Ich bin schon in der ewigkeit,
Weil ich in Jesu lebe.

Text Information
First Line: Gott lob, ein schritt zur ewigkeit
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Von der Bereinigung mit Gott und Christo; Reconciliation with God and Christ
Notes: Mel. Mein herzens Jesu m.
Tune Information
(No tune information)



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