384. Ach, wie betrübt sind fromme seelen

1 Ach! wie betrübt sind fromme seelen
Allhier in dieser jammerwelt,
Wer kan ihr leiden alles zählen,
Das sie gar wie gefangen hält?
Es quälet mich und kränker sehr,
Ach wenn ich nur im himmel wär.

2 Ich mag mich wo ich will hin wenden,
So seh ich nichts als angst und noth,
Ein jeder hat sein creutz in händen,
Und sein bescheiden thränen-brod,
Ich bin betrüber allzusehr,
Ach, wenn ich nur im himmel wär.

3 Hier lebt der mensch ja stets im hammer,
Mit jammer kommt die abed-ruh,
Mit jammer gebt er aus der kammer,
Mit jammer bringt er alles zu;
Das macht das leben freylich schwer,
Ach wenn ich nur in himmel wär.

4 Hier kan das gl¨¨cke zwar was machen,
Doch kommts nicht jedem in das haus,
Dem einen bringt es stets zu lachen,
Dem andern preßt es thränen aus;
Ich ben betrübet allzusehr,
Ach wenn ich nur in himmel wär.

5 Im himmel wird ads creutz der erden
Und was mich hier zu boden drückt,
Zu lauter güldnen kronen werden.
Ach wär ich doch schon hingerückt,
Ich bin betrübet allzusehr,
Ach wenn ich nur im himmel wär.

6 Ey du mein liebster Jesu, führe,
Es führe mich doch aus der welt,
Schließ auf die güldne himmels-thüre,
Worauf mein herz am meisten hält.
Ich achte nun die welt nicht mehr,
Ach wenn ich nur in himmel wär.

Text Information
First Line: Ach, wie betrübt sind fromme seelen
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Creutz und Leiden; Of the Cross and Suffering
Notes: Mel. Wer nur den lieben Gott.
Tune Information
(No tune information)



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