604. Wann mein stündlein vorhanden ist

1 Wann mein stündlein vorhanden ist,
Und ich soll fahr'n meine strasse,
So leit du mich Herr Jesu Christ,
Mit hülf mich nicht verlasse:
Mein seel an meinem letzten end
Befehl ich, Herr, in deine händ,
Du wirst sie wohl bewahren.

2 Mein sünd mich werden kränken sehr,
Mein g'wissen wird mich nagen,
Dann ihr sind viel wie sand am meer,
Doch will ich nicht verzagen,
Gedenken will ich an dein'n tod,
Herr Jesu, deine wunden roth,
Die werden mich erhalten.

3 Ich bin eine glied an deinem leib,
Deß tröst ich mich von herzen,
Von dir ich ungescheiden bleib,
In todes-noth und schmerzen.
Wann ich gleich sterb, so sterb ich dir,
Ein ew'ges leben hast du mir
Mit deinem tod erworben.

4 Weil du vom tod erstanden bist,
Werd ich im grab nicht bleiben,
Mit höchster trost dein auffahrt ist,
Todsfurcht kan sie vertreiben:
Dann wo du bist, da komm ich hin,
Daß ich stets bey der leb und bin,
Drum fahr ich hin mit freuden.

5 So fahr ich bin zu Jesu Christ,
Mein arm thu ich ausstrecken,
Ich schlafe ein und ruhe fein,
Kein mensch kan mich aufwecken;
Dann Jesus Christus, Gottes Sohn,
Der wird die himmels-thür aufthun,
Mich führ'n zum ew'gen leben.

Text Information
First Line: Wann mein stündlein vorhanden ist
Language: German
Publication Date: 1826
Topic: Vom Tode und der Auserstehung; Death and Resurrection
Tune Information
(No tune information)



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